Kroona Jargusch

Kroona Jargusch

Mittwoch, 12. August 2009

Halbseitene Schreibarbeiten . . . Anfang einer Autorenkarriere

Am 18.11.1974, dem ersten Todestag seines Stiefvater Zdenko, erinnerte sich Kroona Jargusch daran, dass dieser Tod ein Schlüsselerlebnis für sein literarisches Wirken war. Er beginnt mit den ersten Notizen zu „Tage eines Prager Gauners“. Zehn Tage später und fertig mit der Widmung des Buches legte er fest, dass das Buch 364 Seiten stark werden sollte. Da er bereits für „Pick, Pick, Pick . . . die Hühner, die ich rief“ 53 verloren gegangene Seiten schrieb, musste er nun nur noch 311 Seiten schreiben. Mit dieser Tatsache verabschiedete er sich von seiner Mutter und ging für vier Wochen in den Urlaub. Aus dem winterlichen Ostseebad Bad Doberan zurückkehrend stellte Kroona fest, dass seine Mutter ordentlich das Hausgeputzt gemacht hat und leider Kroonas Aufzeichnungen weggeworfen hat. Erzürnt setzte sich Kroona sofort an die Schreibmaschine und verfasste die Widmung innerhalb von drei Minuten neu. Sie war deutlich schlichter gehalten als die vorherige: „Dieses Buch ist nicht meiner doofen Mutter gewidmet.“

Kroona Jargusch, immer noch erzürnt über seine Mutter, reiste in das Bergdorf Glogudica auf der tschechischen Seite des Erzgebirges um in einer Berghütte den Roman nun ernsthaft in Angriff zu nehmen. Jargusch selber streute die Mär, dass er den Roman auf Steinplatten mit Hilfe eines Keils verfasste. Diese Mär brachte ihn später einen der vielen Skandale, der ihm beinahe die tschechische Staatsbürgerschaft kostete. Vor dem tschechischen Zivilgericht musste Kroona dann zugeben, das er die Aufzeichnung mit Bleistift auf Papier geschrieben hatte, welches er bei einem Ausflug zu einer Papierfabrik stahl.

Kroona Jarguschs Buch erschienen am 16.11.1985 im Braková Literatura Verlag erzählt die Geschichte eines Mannes der herumirrend im zukünftigen Prag des Jahres 1979, sich jeder Menge kriminalistischer Energien verwehren muss. Jargusch vollendete das Buch im Herbst 1977 und konnte es erst im Jahre 1985 erfolgreich dem Braková Literatura Verlag anbieten. Alle vorherigen Verlage lehnten dieses Buch mit den Worten „schlechte Rechschreibung und unsinnige Handlung“ oder kritischer mit „Schund“ ab. Zwei Jahre dauerten die Rechtschreib- und Grammatikkorrekturen des Romanes an bis Anfang 1985 die ersten Drucke in Auftrag gegeben werden konnten. Nach 13 Fehldrucken und einem Druckereibrand konnte die erste Auflage herausgegeben werden.

Erstmals erhältlich war Kroona Jarguschs Buch an den tschechischen Bahnhöfen als kostenlose Lesebeigabe der tschechischen Eisenbahnbetriebe als Entschädigung für verspätete Züge. Wenige Zeit später erreichte der Roman die Bestsellerlisten. In der Bestsellerliste „Bücher die ich im Müll gefunden habe“ belegte er auf Anhieb den sechsten Platz. Die ersten Tantiemen verprasst Kroona in seiner neuen Lieblings-Bar „Zum goldenen Hirsch“. Er zelebrierte seinen Erfolg mit Freunden. Leider kommt nur seine Mutter. Kroona nutzte die Zeit um mit seiner Mutter hintergründige Gespräche zu führen. Sie sprachen über die nächsten Mittagessen. Kroona wünschte sich Suppe für den Folgetag. Nach mehreren geschmissenen Lokalrunden wurde Kroona bewusst, dass ihm das Geld nicht reicht. Der Endbetrag überstieg mehrere hunderte Kronen dessen was er in der Tasche hatte. Kroona dachte kurz über Zechprellerei nach. Doch dann begab er sich und seine Mutter in die Küche um den fehlenden Betrag durch Arbeit abzuleisten.

„Keiner ist blöder als meine Tante.“ Notierte Kroona Jargusch am 01.01.1986 als Titel für ein neues Buch. Nach einer mächtigen Sause zu Silvester verstritt sich Jargusch mal wieder mit der Familie. Diese wollte nicht akzeptieren, dass er jetzt Schriftsteller ist. Für Jargusch grenzte das an Majestätsbeleidigung. Zornig über diese alten Säcke von Familie entschloss sich Jargusch ein weiteres Buch zu verfassen. Der Inhalt des Buches sollte die Schmarotzer von Familienangehörigen in den Mittelpunkt stellen. Doch als seine Tante ihm einen Tee brachte, war aller Zorn und alle Wut in Kroona verflogen. Kroona Jargusch beendete die Arbeit an diesem Buch umgehend. Damit bewies er ein weiteres Mal, dass er Dinge schlecht zu Ende bringen kann. Auch wenn er Jahre später anderes behauptet.

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